Verbinden

grossartige momente 23 by Thomas Wüst
Kunst begleitet Thomas Wüst, Jahrgang 1969, nunmehr seit 35 Jahren. Sie ist für ihn brainwash vom Alltag, weitet seinen Blick, bewegt sein Denken, hält den Spaß an neuer Ästhetik und künstlerischer Ausdrucksform wach – und seine Freude an der beruflichen Tätigkeit als Orthopäde lebendig.

„verbinden“ (2023) aus dem Zyklus „Kunst trifft Orthopädie“ ist sein Herzensprojekt, das ihn schon lange umtreibt. Die Verwendung des Wortes „verbinden“ ist ein Homonym. Einerseits lädt es den Betrachter in die Materialwelt des Orthopäden ein, führt ihn an der Hand vorbei an Dingen, die ihn täglich umgeben, nicht ohne auf die Ästhetik hinzuweisen, die sich erschließt, wenn Gipsscheren, Entzündungshemmer, Tapes und „Schwiegermütter“ aus ihrem Praxis-Kontext entfernt wurden und zu Kunst werden. Außerdem – das aber nur nebenbei – zeigen die Arbeiten die Freude am Alltäglichen, mit deren Erhaltung man sich das Leben ein wenig freundlicher gestalten kann.

Andererseits steht „verbinden“ für das, was im emotionalen Sinn nur zwischen Menschen – hier: Arzt und Patient – möglich und notwendig ist. Erst durch die Verbindung in Form von Empathie und Zuwendung kann es dem Arzt gelingen, das Vertrauen des Kranken zu gewinnen. Erst durch Zuhören und Hinwendung kann dem Arzt gelingen, wofür er im Idealfall antritt: die Heilungskräfte zu mobilisieren – der großartige Moment.

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